Während früher die Wehren vorwiegend Brandbekämpfungen durchführten, sind es heute zu 60 % aller Einsätze Hilfeleistungen. Die Anzahl der Brände in unserer Gemeinde ist gegenüber früher nicht zurückgegangen. Wohl aber konnte die Summe der Schäden geringer gehalten werden dank der besseren technischen Ausrüstung, der besseren Löschwasserentnahmemöglichkei ten und der besseren Alarmierungsmöglichkeit.
Bereits im Jahre 1881 war es der Hohnstorfer Wehr gelungen, dank der neuen Handdruckspritze, bei einem Brand ein benachbartes Strohdachgebäude zu schützen.
Als dann im September 1930 die Wehr eine Motorspritze bekam (Fabrikat Flader), war es zu damaliger Zelt ein gewaltiger Schritt nach vorn. Man bedenke, dass es kaum Motorspritzen In Deutschland gab. Mit Hohnstorf bekamen noch 4 Feuerwehren des Kreises Lüneburg die gleiche Spritze. Soweit bekannt, waren das die einzigen Motorspritzen im Kreis.
Mit der Technik dieser Spritze waren anfangs nur wenige Feuerwehrmänner vertraut und so ereignete sich folgendes: Die Hohnstorfer Wehr wurde zu einem Brand nach Hittbergen gerufen. Man brachte die Spritze in Stellung und versuchte, sie in gang zu bringen – leider sprang sie nicht an.
Die Hittberger Feuerwehr hatte ihre Handdruckspritze in Betrieb und pumpte fleißig Wasser. Es blieb nicht aus, dass die Hittberger sich über die Hohnstorfer Spritze lustig machten und meinten, man solle den „neumodschen Kroam man in Bach smieten“. Man holte sich Rat beim Ingenieur Adolf Lüchau, der es verstand, die Spritze in gang zu bringen. Während die Hittberger kräftig arbeiten mussten, freute man sich auf der Hohnstorfer Seite, denn diese Arbeit verrichtete die Motorspritze.
Zwei Kameraden sind besonders zu nennen, die sich um die Flader verdient gemacht haben. Es sind dies die Kameraden Karl Mahnke (Brunnenbauer) und Hermann Wiepcke (Eisbrechermaschinist). Sie verstanden es, mit ihrem Motorrad (D-Rad) schnell am Einsatzort zu sein und wenn die Flader ihre Mucken hatte, sie mit einem Stück Koppeldraht oder mit einem durchlöcherten Tabaksdosendeckel zwecks Luftregulierung wieder in gang zu bringen. Dieses „gute Stück“ durfte kein Fremder anfassen und wenn jemand meinte, er könne hier „klogsnacken“, der wurde abgewiesen oder – wie es in einem Fall passierte – aus „Versehen“ in den Graben geschubst.
Mit den moderneren Geräten kamen auch schwierigere Einsätze. Als im Jahre 1976 der Elbeseitenkanal brach, wurde auch die Hohnstorfer Wehr mit ihrem Boot zur Unglücksstelle gerufen. Unter der Leitung des damaligen Brandschutzabschnittsleiters Egon Ojowski gelang es den Feuerwehrmännern Heinrich Burmester, Dieter Neumann und Dietrich Waggon unter schwierigsten Umständen 5 Kinder und 2 Erwachsene aus dem vom Wasser eingeschlossenen und vom Einsturz bedrohten Haus zu retten. Als Dank und Anerkennung dafür wurden die vier mit dem Feuerwehrehrenkreuz ausgezeichnet.
In den 100 Jahren musste die Wehr zu Insgesamt 108 Bränden ausrücken.
Davon entfielen auf
Artlenburg 1
Hohnstorf 49
Sassendorf / Bullendorf 19
Echem 7
Hittbergen 15
Lüdersburg 2
Barförde 1
Jürgensdorf 2
Rosenthal 1 Hier handelt es sich um den Großbrand aus dem Jahre 1933,
bei dem mehrere Häuser eingeäschert wurden.
Quelle: Festschrift zum Kreisfeuerwehrtag vom 29.-31. August 1980