Der Hohnstorfer Friedhof

Die Gemeinde Hohnstorf gehörte in den dreißiger Jahren zur Ev. Kirchengemeinde Artlenburg und somit war auch der zuständige Friedhof für Hohnstorfer der in Artlenburg. Beschwerlich war der lange Weg zu einer Beerdigung.

Die Bauern spannten ihre Pferde vor die Kutschwagen und brachten den Sarg und das Gefolge nach Artlenburg. Daher kam bald der Gedanke nach einem eigenen Friedhof in Hohnstorf auf, aber durch den 2. Weltkrieg wurde aus dem Plan nichts. Doch als nach dem Ende des 2. Weltkrieges (1945) die Einwohnerzahl durch den Zuzug der Heimatvertriebenen wuchs, musste sich der Gemeinderat dringend mit dem Thema ,Friedhofsbau’ beschäftigen, denn es gab kaum Fahrzeuge, die die Beerdigungsteilnehmer nach Artlenburg bringen konnten.

Aber wo in Hohnstorf sollten die Toten aufgebahrt werden? Es fehlte eine Friedhofskapelle. In der Sitzung des Gemeinderates am 04.06.1947 bekam Adolf Lüchau als Gemeindedirektor den Auftrag, die Vorarbeiten zur Anlegung eines gemeindeeigenen Friedhofs aufzunehmen. Die Genehmigung erteilte der Regierungspräsident ein Jahrspäter am 15.06.1948.

Gemäß Ratsbeschluss wurde dann 1948/49 die Gräberanlage auf dem Grundstück von Heinrich Sinn, („Am Berge“, Flur 10, Flurstück 3/2) angelegt, das 50 a (= 5.000 m2) groß war. Sinn bekam 2.750 DM dafür und die Zusage, dass seine Familie im Todesfälle kein Geld für eine Grabstelle zahlen muss.

Leider gab es darüber aber keine schriftlichen Unterlagen, weshalb sich später die Samtgemeinde Schamebeck als Rechtsnachfolgerin an dieses Versprechen nicht gebunden fühlte.

Je nach Größe der Hofstelle mussten die Bauern anteilig Hand- und Spanndienste leisten. Mit Pferd und Wagen wurde das Gelände auf­gefahren. 161 Tagwerke[1] mussten verpflichtete leisteten freiwillig 20 Tagwerke. An Spenden wurden 658,50 DM eingenommen.

Am 06.11.1949 wurde der neue Friedhof durch Pastor Pallon aus Artlenburg geweiht. (Die Eröffnungsrede des Bürgermeisters und Gemeindedirektors Adolf Lüchau ist in der Chronik2 nachzulesen.) Schon bei der Eröffnung wurde eine Kapelle in Aussicht gestellt, die in etwa 10 Jahren also 1959, stehen sollte.

Die erste, die auf dem neuen Friedhof beerdigt wurde, war Elisa Helene Do­rothee Röhr, geb. Maschmann, die Mutter des Hohnstorfer Fischers Willi Röhr,. Ein Klaus Dodt wurde zeitgleich von Artlenburg nach Hohnstorf umgebettet. Auf dem Foto sehen wir die erste kleine Holzkapelle mit einem der ersten Gräber, hier von Auguste Lüchau 1950. Die Glocke wurde von Adolf Lüchau besorgt, es war eine Schiffsglocke von der Hitzler-Werft. Zu dieser Zeit wurden die Toten noch im Spritzenhaus der Feuerwehr aufgebahrt.

Beide Garagen links waren das Spritzenhaus der Feuerwehr. Es stand gegenüber Elbdeich 22, wurde 1992 abgerissen (Bild).

Eine Friedhofssatzung wurde erstellt und der erste Friedhofswärter war Emst Dodt. Die Trauerfeiem fanden jetzt im Hause des/der Verstorbenen oder in den Sälen der Gastwirtschaften statt, dann ging es mit dem von Pferden gezogenen Leichenwagen zu „Gottes Acker“.

Südansicht der Friedhofskapelle im Jahre 2012.

Für 53.000 DM wurde 1963 von der Gemeinde eine Friedhofskapelle mit Sitzplätzen gebaut und am Totensonntag, 24.11.1963, nach zehnwöchiger Bauzeit, eingeweiht. Bürgermeister Kissolewski, Pastor Salvesen und Architekt Schuster waren die maßgeblichen Personen bei der Feier. Der Chor der Grundschule, eine Flötengruppe und von Schülerinnen und Schülern vorgetragene Gedichte umrahmten die Eröffnungsfeier. Der Turmbläser der Lüneburger Johanniskirche spielte den Choral „Flame, meine Seele…“.

Mit der Gebietsreform 1974 ging der Friedhof an die Samtgemeinde, die die Kapelle noch einmal erweiterte (Bild), damit vergrößerte sich das Platzangebot. Ebenso wurde ein Gelände von Marianne Meyer (geb. Sinn) zugekauft, auf dem sich heute die Rasengräber befinden.

[1] Ein Tagewerk war eine früher übliche Bezeichnung für eine Arbeit, die an einem Tag geleistet werden konnte.

Zusammengestellt 2012 von Jens Kaidas nach Aufzeichnungen
aus der Gemeindechronik und Erinnerungen von Zeitzeugen.
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