Um 1700 war der einzige Dorfkrug der vom Bauermeister Basedow. 1714, nach dem 30-jährigen Krieg (1618 – 1648), kam die Gastwirtschaft Peter Mojen (Name von 1906) dazu.
Der Name der Familie Schoof ist bis 1525 in der Hohnstorfer Chronik zurückzuverfolgen. Wann aber das Schoofsche Gasthaus wirklich entstand, ist nicht bekannt. Früher lag es außendeichs in dem Garten zwischen Peter Reeckers’ (heute: Gerd Ahlers’) Hausgarten und dem Weg zu Fischer Heinrich Sinn (heute: Anne Greve im Fischerzug). Dort brannte es zweimal durch Blitzschlag ab. Daraufhin baute Karl Schoof (Ende 1800) binnendeichs an der Stelle neu, an der heute noch die Schlachterei Meyer steht. Auf der anderen Seite der Dorfstraße wurde eine Fahrradwache gebaut, bei der während Veranstaltungen ein Fahrrad für 10 Pfennig – wie bei einer Garderobe im Theater – bewacht werden konnte. Aber auch dieses Haus brannte durch Blitzschlag wieder ab. Zu Schoofs Zeiten waren die Gänseessen in seiner Gastwirtschaft berühmt. Die Leute reisten damals deshalb von weither an.
1901 verkaufte Karl Schoof für 65.000 Mark seine Wirtschaft nebst Hof an den Bauern Heinrich Lüchau und dessen Ehefrau Elisabeth, Catherina, Dorothea, geb. Müller aus Vorwerk bei Altenmedingen im Kreis Uelzen. Familie Schoof behielt nur noch die Scheune oben auf dem Deich und baute sie zu drei Wohnungen aus. Die dem Deich zugewandte Wohnung mit Blick auf die Elbe bezog Schoof selbst mit seiner Mutter.
Das Foto vom 09. November 1925 zeigt die Fahnenweihe der Fischerei-Genossenschaft Hohnstorf Von links nach rechts: Otto Sinn, Elfriede Todt, Chartotte Meyer, Magda Otte, Magda Henke, Heinrich Höltig (Fahnenträger), Heinrich Lüchau (der Wirt), Helmut Todt (Fischerjunge), Hilda Pehmöller, Erna Redecker, Johanne Sinn, Anna Ohltmann, Hedwig Scherlies, Franz Meyer und im Hintergrund Frau Kiehn.
Das Foto hat Heino Meyer aus Hohnstorf/Elbe zur Verfügung gestellt.
Auch bei dem neuen Eigentümer Lüchau schlug der „kalte Schlag“ mehrmals ein, zündete aber zum Glück nicht. Weithin bekannt war zu Lüchaus Zeiten der Fischerball (nebst Essen), nur für geladene Gäste.
1927 verkauften Lüchaus Erben die Gastwirtschaft mitsamt dem Hof. Das Anwesen wurde aufgeteilt. Der Preis betrug 58.000 Mark und das Altenteil für die Witwe Lüchau belief sich auf 12.000 Mark. Das Gebäude mit der Gastwirtschaft übernahm Schlachter Heinrich Meyer, der Großvater des heutigen Besitzers Peter Meyer, der aus Radenbeck bei Wittingen stammte. Kuh- und Pferdestall baute Meyer zu einer Schlachterei um, denn auch sein Sohn Karl war Schlachter von Beruf. Im Keller wurden eine elektrische Kühlanlage und ein Verkaufsraum eingebaut. Das Haus mit der heutigen Postanschrift Elbdeich 25 (früher ,Hohnstorf Nr. 23) hatte jetzt wieder einen Besitzer mit zwei Berufen, früher Bauer und Gastwirt, nun Schlachter und Gastwirt.
1929 schlug der Blitz[1] abermals ein. Der Brand konnte aber schnell gelöscht werden, weil zufällig die Feuerwehr schon im Einsatz war, um das ebenfalls durch Blitzschlag entzündete Feuer im Schackschen Haus, Auf der Weide (heute Gerling) zu löschen.
Bis 1956 wurde die Gastwirtschaft mit Schlachterei betrieben, viele Jahre war sie auch das Vereinslokal der Freiwilligen Feuerwehr und der Fußballer. Diese zogen sich hier um und gingen anschließend die paar Schritte zum nahegelegenen Sportplatz “Am Eichenwäldchen“. 1956 wurden die Räume oben auf dem Deich an Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes vermietet und später zu Mietwohnungen ausgebaut.
Der Schlachtereibetrieb lief währenddessen weiter; Schweine wurden noch vor Ort geschlachtet. Viele Hohnstorfer erhielten bei Karl Meyer ihre berufliche Ausbildung zum Schlachter. Die Märkte in Lauenburg und später auch in Adendorf wurden von den Meyers angefahren.
1962/1963 kam ein Laden im Robert-Garbe-Weg 16 dazu. Doch die verschärften gesetzlichen Auflagen und die Konkurrenz durch die Einkaufsmärkte machten es den kleinen Landschlachtereien zunehmend schwer, sich zu behaupten. Deshalb wurde zunächst die Filiale im Robert-Garbe-Weg aufgegeben, später auch das Ladengeschäft am Deich.
Peter Meyer – inzwischen im Rentenalter – und seine Frau Heidi beschicken noch heute[2] die Märkte in Lauenburg und Adendorf.
[1] Das Haus war der Blitzgefahr offensichtlich stark ausgesetzt, wie auch die anderen Häuser am Elbdeich, das von Franz Meyer, Hermann Kruse und Otto Sinn. Alle wurden schon vom Blitz getroffen.
[2] 2012
Quellen: Hohnstorfer Archiv und Erinnerungen von Zeitzeugen aufgezeichnet 2012 von Jens Kaidas